Er ist nicht der Allergrößte. Er ist nicht der Allerstärkste. Er ist nicht der Allerwurfgewaltigste. Aber er war an diesem Tag der Allerbeste.
Erik Haschke, Linksaußen beim HSV Dresden, der von seiner damaligen E-Jugend-Trainerin Adina den Spitznamen „Flitzer“ bekam. Ja, schnell war er damals schon. Und er musste sich im Laufe seines Nachwuchs-Handballer-Lebens immer mit Größeren herumschlagen und gegen sie durchsetzen. Das prägt. Und fördert Eigenschaften, die einem Handballer sehr zuträglich sind. Flitzer war einer der Hauptgründe, warum die Gäste vor allem im Angriff nicht zu gewohnter Stärke fanden. „Wadenbeißer“ ist vielleicht ein zu negatives Wort – denn körperlich weh tut der Erik niemandem. Aber seine aufmerksame Betreuung sorgte dafür, dass der Görlitzer Toptorschütze kaum Bewegungsfreiheit hatte – und der deshalb sichtlich genervt war. Die einen Kopf kleinere „Maschine“ hatte ihm den Stecker gezogen. Ob er heute Nacht vom Flitzer gealbträumt hat? Dass der Erik dann auch seinem Spitznamen alle Ehre machte und den einen oder anderen Konter sicher verwandelte, kam noch dazu.
Das Tolle an unserer Männer-Mannschaft in dieser Saison ist aber, dass es nicht nur einen „Flitzer“ gibt. Denn „Flitzer“ Victor hat ebenfalls ein super Spiel gemacht, „Flitzer“ Tom traumhaft sicher getroffen, „Flitzer“ Alex wieder klug Regie geführt hat, „Flitzer“ Tilmann …, „Flitzer“ Micha …
Die erste Halbserie ist rum und unsere Mannschaft steht auf dem 2. Tabellenplatz. Kaum zu glauben. Geht es doch für unsere Jungs immer vor allem darum, möglichst schnell genügend Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Aber dieser „Flitzer“-Geist steckt so tief in dieser Sportgruppe – niemals aufgeben, immer weiter mit viel Herz, Verstand und handballerischem Können – und natürlich immer mit viel Tempo … alles “Flitzer“ eben.
An dieser Stelle auch ein Dankeschön an alle ringsum – die vor allem die Heimspieltage möglich machen. Das Trainerteam Stephan & Frank, Micha den Cheforganisator in der Halle, die Crew vom Catering (gaaaanz wichtig und echt klasse), an Rico, der viele Fäden in der Hand hält und die richtigen Leute mitziehen lässt, an die Frauen und Männer im Kampfgericht und nicht zuletzt an unsere tapferen Spielermütter an den Trommeln (die sich jetzt auch männliche Verstärkung geholt haben). Und natürlich an unser HSV-Publikum, das ganz wesentlich dazu beigetragen hat, einige knappe Siege aus dem Feuer zu reißen.
Dieser zweite Tabellenplatz ist eine große Teamleistung. Klar sind die Jungs auf der Platte die, die die Tore werfen. Oder verhindern. Aber stolz sein können wir alle, als echter Amateur-Verein so manche halbe Osteuropa-Auswahl ohne Punkte wieder nach hause geschickt zu haben. 10 der 14 Spieler, die gegen Görlitz gespielt haben, sind bei uns im Verein groß geworden, fast alle schon seit der E-Jugend bei uns. So gesehen ist es auch ein Erfolg unserer gesamten Nachwuchs-Trainer-Riege. Und auch unsere beiden Männer-Trainer sind handballerisch beim HSV Dresden groß geworden. Mehr urbane Verwurzelung geht ja kaum noch.
Genießen wir das derzeitige Tabellenbild der Oberliga Sachsen und freuen uns auf die Rückrunde. Die beginnt bereits am kommenden Samstag in der Gamighölle um 19.00 Uhr gegen den Spitzenreiter aus Freiberg. Geht da was ???
Jens Albrecht
HSV Dresden: Michael Lellwitz, Leo Teske; Erik Haschke (4), Moritz Küttner (3), Alexander Dressler (8/2), Victor Ciobanu (6), Tom Probst (7), Tilman Ziesler (2), Cedrick Punte (1), Enrico Schröter (2), Tilmann Günther (4), Lukas Kannegießer (1), Tom Girschik, Marvin Vollmer (1)
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