Am Wochenende 17./18.Mai hatte unsere D-Jugend an der Bestenermittlung der Ostdeutschen Bundesländer teilgenommen. Das Startrecht erkämpften wir uns mit dem Vizemeister-Titel in der Regionalliga Sachsen.
Zum Freitag-Nachmittag machten sich 14 Jungs (8x Jahrgang 2012 und 6x Jahrgang 2013/2014) und 4 Trainer gemeinsam mit vielen Eltern auf den Weg nach Dessau. Nachdem wir in der Jugendherberge Quartier bezogen und uns beim gemeinsamen Abendessen gestärkt hatten, gab es noch eine kurze Mannschaftsbesprechung. Wir wollten mit Einsatz und Spaß an die bevorstehenden Aufgaben gehen, alles geben und bis zum Schluss eines jeden der 6 Vorrundenspiele kämpfen.
Im ersten Spiel am Samstag wartete gleich die Mannschaft des SC Magdeburg auf uns. Na klar waren wir Außenseiter – aber jeder Spieler und Trainer durfte sich schon mal freuen, dass es gegen so einen renommierten Verein in einem Pflichtspiel ging. Dieses Spiel gab für uns die Richtung für das gesamte Turnier an. Die Jungs kämpften in Angriff und Abwehr aufopferungsvoll und zur Halbzeit lagen wir nur mit 3 Toren zurück. Ging da noch etwas im zweiten Spielabschnitt? JA!!! Kurz nach der Pause konnten wir auf 6:7 verkürzen, mussten dann aber wieder beim 8:11 etwas abreißen lassen. Beim 11:12 waren wir wieder dran – aber der Favorit nutzt seine Möglichkeit im nächsten Angriff und warf das 11:13. Es waren noch 90 Sekunden zu spielen … Und tatsächlich gelang uns der Anschlusstreffer. 10 Sekunden vor Schluss verwarf Magdeburg und wir kamen noch einmal in Ballbesitz. Wahnsinn, was dann abging. Unsere Jungs spielten sich am Kreis frei und hauen den Ball zum 13:13 ins Tor. Das Spiel war aus und jetzt explodierte die Stimmung bei unserer Mannschaft und den mitgereisten Eltern und Fans. Eine Freude und Begeisterung, als wenn wir den Europapokal gewonnen hätten. (Entschuldigt dem Schreiberling diese Übertreibung – aber allein für diesen Moment der Freude hatten sich die letzten Wochen und Monate im Training und Spielbetrieb gelohnt.)
Für unsere junge Mannschaft war das der optimale Start in dieses Turnier. Im nächsten Spiel ging es für uns gegen Neubrandenburg, den souveränen Meister aus Mecklenburg-Vorpommern. Wir konnten schnell mit 2:0 in Führung gehen, mussten dann aber gerade in der 2. Halbzeit der starken physischen Leistung des Gegners Tribut zollen. Am Ende stand ein 5:14 auf der Anzeigetafel. Neubrandenburg gewann souverän und verlustpunktfrei unsere Staffel. Abhaken und weiter positiv auf das nächste Spiel schauen.
Unser dritter Gegner war die Mannschaft aus Potsdam, der Meister in Brandenburg. In der ersten Halbzeit liefen wir ständig einem Rückstand hinterher. Keine der beiden Mannschaften gab auch nur eine Aktion kampflos her. Es wurde mit hoher Intensität in Angriff und Abwehr gespielt. Mit einem 5:6 ging es in die Pause. Auch im 2. Durchgang konnten wir das Spiel noch lange offenhalten, machten dann aber ein paar Fehler zu viel und mussten uns nach einer ordentlichen Leistung mit 9:14 geschlagen geben.
In der anschließenden Mittagspause wurden erst einmal die Energiereserven aufgefüllt, der mentale Akku an der frischen Luft wieder geladen und dann ging es in die zweite Turnierhälfte an diesem Tag.
Die Mannschaft vom OSF Berlin (Vizemeister in Berlin) hatte im bisherigen Verlauf alle Spiele gewonnen. Wir schonten bewusst ein paar Spieler. Mit unserer jungen Garde machten wir es dem Gegner nicht leicht. Wir spielten eine giftige, sehr offensive Abwehr und gingen den Berlinern damit mächtig auf den Zeiger. Im Angriff fehlten uns an der einen oder anderen Stelle ein paar Kilo „Kampfgewicht“ – aber auch hier wurde von unserer Seite nicht kleinbeigegeben. Am Ende gewinnt der Gegner verdient mit 14:7 – und wird an diesem Tag zweiter in unserer Gruppe.
Mit voller Kapelle ging es dann in die beiden letzten Spiele gegen Eisenach und Dessau. Gegen beide Mannschaften rechneten wir uns Chancen aus. Die Mannschaft aus Eisenach war körperlich auch sehr gut beisammen. Also mussten wir wie in allen Spielen zuvor in der Abwehr genauso gegenhalten und uns jedes Tor im Angriff hart erspielen. In der ersten Halbzeit ging unser Plan gut auf, waren in der einen oder anderen Situation etwas übermotiviert – aber wir führten zur Pause mit 6:4. Der Start in die zweite Hälfte sah aus unserer Sicht nicht gut aus und Eisenach konnte beim 7:7 auf Unentschieden stellen. Danach erkämpften wir in der Abwehr einige Bälle und setzten uns auf 10:7 ab. Auf diesem Niveau ist das aber noch keine Vorentscheidung. Eisenach nutzt seine Chancen (und wir unsere leider nicht) und dann steht es eine Minute vor Schluss 10:10 - und der Gegner hat den Ball. Und wieder machen wir das, was uns in diesem Turnier in allen Spielen auszeichnet – wir kämpfen, hauen unsere Körper in jede Abwehraktion und holen uns 6 Sekunden vor Schluss den Ball zurück, schalten auf Turbo im Angriff und knallen den Ball 2 Sekunden vor Ende aus vollem Lauf von 10 Metern in den Winkel. Alle, die es mit unserer Mannschaft an diesem Tag gut meinen, sind aus dem Häuschen. Und unsere Jungs feiern sich zu Recht. Welch eine Freude und Emotionen. Auch wir Trainer laufen hier heiß …
Unser letztes Spiel des Tages sollte das schwerste werden. Der Gegner aus Dessau hatte bisher kein Spiel gewinnen können. Und damit wir unser Etappenziel erreichen konnten, sollte dies auch so bleiben. Wir starten schnell mit 2:0 in die Partie, wurden dann aber zu fahrig in unseren Aktionen. Dessau merkte, dass da was gehen kann und kam immer wieder zum Ausgleich. Zur Pause führten wir knapp mit 5:4. Das Momentum im zweiten Spielabschnitt war dann auf Seiten unseres Gegners. Plötzlich lagen wir mit 6:7 zurück und es bedurfte ein paar Umstellungen, ehe wir wieder in die Spur fanden. Wie so oft an diesem Tag stimmte aber unsere Moral und mit Einsatz, Willen und spielerischen Momenten im Angriff drehten wir die Partie letztendlich und konnten einen 14:9 Sieg bejubeln.
Gemeinsam mit unseren Eltern und Fans feierten wir einen aus unserer Sicht sehr positiven ersten Turniertag. Mit 2 Siegen, 1 Unentschieden und 3 Niederlagen kamen wir auf 5:7 Punkte (punktgleich mit Magdeburg) und mussten nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses mit Platz 5 in unserer Staffel vorliebnehmen. Somit ging es also am Sonntag im Platzierungsspiel um Platz 9.
Der lange Turniertag war unseren jungen Sportlern anzumerken. Nach dem gemeinsamen Abendessen und einer kurzen Auswertung des Tages bzw. der Vorschau auf den Sonntag, zog recht schnell Ruhe auf den Zimmern ein.
Am Sonntagmorgen zeigten sich dann alle wieder gut erholt und ausgeschlafen beim Frühstück. Die Stimmung war positiv und der Wille, das Platzierungsspiel erfolgreich zu bestreiten, war spürbar.
Um 9:30 ging es dann gegen Halle in 2x 10 Minuten um eine einstellige Platzierung gegen den USV Halle. Wir kamen gut in das Spiel und konnten bis zum 4:3 immer vorlegen. Ähnlich wie wir mobilisierte auch unser Gegner die letzten Kräfte und ging zur Halbzeit mit 6:5 in Führung. Die nächsten 10 Minuten der Partie wurden ein Wellenritt der Gefühle und Emotionen. Beim 5:8 und 9:12 sahen wir uns 2:30 Minuten vor Spielende schon auf der Verliererstraße. Aber wer unsere Jungs an diesem Wochenende kennenlernte, der wusste, die Dresdner geben nie auf. Und so zeigten wir auch in diesem Spiel noch einmal einen unbändigen Willen und Kampfgeist, erzielten Ballgewinne in der Abwehr, behielten klaren Kopf und eine sichere Hand beim Torwurf und durften uns bei verbleibenden 50 Sekunden über den Ausgleich zum 12:12 freuen. Halle spielte seinen nächsten Angriff lange aus. 10 Sekunden vor dem Ende konnten wir das Gegentor zum 12:13 aber nicht mehr verhindern. Doch dann wurden wir wieder zu Crunch-Time-Monstern. Bei noch 2 Sekunden auf der Uhr spielen wir uns auf der Kreis-Mitte-Position frei, behalten die Nerven und sorgen für Ekstase auf der Bank und bei unseren Fans – 13:13 Ausgleich und Spielende. Besser als jeder Sonntags-Tatort – an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten. Für die jungen Sportler beider Mannschaften ging es somit ins 7-Meter-Werfen. In diesem hatten die Hallenser Jungs das bessere Ende für sich und somit Platz 9 errungen. Glückwunsch an Halle.
Na klar war das ein bitteres Ende. Es flossen einige Tränen – aber wir konnten stolz und erhobenen Hauptes das Spielfeld verlassen. Unsere Mannschaft hat wieder mit vielen guten Aktionen, einem intensiven Abwehrspiel, hart erarbeiteten Toren und einem Mega-Finish überzeugt. Erneut waren wir in einem Spiel „zurückgekommen“ und haben gezeigt, wozu wir als Mannschaft im Stande sind.
In einem packenden Finale sichern sich die Füchse Berlin den Turniersieg. Die Mannschaft der DHfK Leipzig muss sich wenige Sekunden vor Schluss mit 16:17 geschlagen geben und wird somit zweiter. Im Spiel um Platz 3 behält die Mannschaft aus Neubrandenburg mit 25:21 die Oberhand gegen die Jungs vom OSF Berlin.
Ein etwas längeres Fazit:
Wir haben bei dieser Bestenermittlung als Mannschaft des HSV Dresden überzeugt. Manche meinen sogar – wir waren die Sieger der Herzen, aufgrund unserer Emotionen, unseres Kampfgeistes und des sich niemals Aufgebens. Unsere Jungs haben an diesem Wochenende ihre besten Leistungen in dieser Saison gezeigt. Zu welchem körperlichen Abwehrspiel wir in der Lage sind, haben wir Trainer mit großem Respekt gegenüber den Jungs zur Kenntnis genommen. Das war letztlich auch der Grundstein für die vielen positiven Momente in diesem Turnier für unsere Mannschaft. Im Angriff erzielst du kaum noch einfache Tore auf diesem Leistungsniveau. Es ist vielfach die körperliche Bereitschaft und der Einsatz, die den Torerfolg ermöglichen. Tempo, Athletik und mentale Bereitschaft sind bereits in diesem Altersbereich die Voraussetzungen für spielerische Erfolge. Wir Trainer haben auch viel in diesen Tagen gelernt. Wir haben uns gefreut, wie uns andere Trainer und Mannschaften gesehen und uns Anerkennung für unseren unbändigen Willen gezollt haben. Ja – es gab bessere Mannschaften und das erkennen wir neidlos an.
Am Ende kommen wir unter die TOP10 der ostdeutschen Bundeländer im Altersbereich der D-Jugend. Mehr als 150 Mannschaften haben am Spielbetrieb in den 6 Bundesländern in dieser Altersklasse teilgenommen – und wir sind eines der 10 besten Teams. Das macht uns, den HSV Dresden mächtig stolz. Wir sind alles Ehrenamtler im Verein – im Vorstand, die fleißigen Damen in der Geschäftsstelle, die Schiedsrichter und die Trainerinnen und Trainer von der G-Jugend bis in den Männerbereich. Für uns als Verein ist die Teilnahme an dieser Bestenermittlung etwas Besonderes. Es fühlt sich an wie die „Kirsche auf der Sahnetorte“ – schmeckt lecker und macht Appetit auf mehr.
Ein großer Dank geht an unser Trainer-Team. Sascha betreut die Jungs bereits seit der E-Jugend (u.a. mit Jens Albrecht) und hat auch in den letzten beiden Jahren in der D-Jugend den Takt vorgeben. Til ist schon seit einigen Jahren ein unverzichtbares Trainertalent im Jugendbereich. Maik ist mit den 2013er-Jungs aus der E-Jugend seit einem Jahr in der D-Jugend dabei. Und auch der Schreiber dieser Zeilen ist seit vielen Jahren in der D-Jugend tätig.
Ein DANKESCHÖN geht auch an die vielen Eltern und Familien, welche uns so klasse in Dessau als Super-Fans und in verschiedenen anderen Rollen unterstützt haben. Ihr wart großartig.
Den Jungs wünschen wir weiterhin sportliche Erfolge auf hohem Niveau. Nehmt diese Energie und Emotionen mit in die C-Jugend bzw. stachelt die Spieler der neuen D-Jugend weiter an. Trainingsfleiß und Einsatz lohnen sich. Ihr habt es allen im Verein am Wochenende bei der Bestenermittlung bewiesen. Wir sind STOLZ auf euch Jungs.
In Dessau waren folgende Spieler im Einsatz:
Adrian Triebel, Ben Henkel, Ben Striegler, Gustav Hirrich, Lauris Rosenbaum, Fred Haubold, Frederik Riethmüller, Leo Volenec, Arthur Reetz, Simon Puschmann, Jonas Polischtschuk, Nils Pohl, Gustav Mannhaupt, Florian Beck