Was unterscheidet unseren Nachwuchsbereich vom Männerbereich?
Natürlich das Alter der Protagonisten. Während die einen noch sehr von ihren Eltern unterstützt werden, geht den anderen diese Unterstützung immer mehr verloren. Manche genießen die mit dem Erwachsenwerden verbundene Selbständigkeit, andere müssen sich erst mal daran gewöhnen und neu orientieren. Der Übergang in den Erwachsenenbereich ist immer mit Veränderungen verbunden vor allem im privaten Umfeld. Schule mit oder ohne Abitur, danach ein soziales Jahr, Studium oder Lehre beeinflussen den Stellenwert der Handballsports im Alltag unserer jungen Männer. Doch Veränderungen im privaten und sportlichen Umfeld zeichnen sich auch schon im Jugendalter ab. .
Der Weg für junge Talente, mit dem Willen Handball als Leistungssport zu betreiben, führt sie meist an eine Sportschule mit Profil Handball z.B. nach Leipzig oder Magdeburg. Dies geschieht meistens in der C-Jugend im Alter von 13-14 Jahren. Alle anderen, die bei uns im Verein verbleiben, genießen weiterhin ein qualifiziertes Training. Wir werden schon seit vielen Jahren mit dem Gütesiegel des sächsischen Handballverbandes „HVS-Talentstützpunkt“ ausgezeichnet. Das Training umfasst bis zu vier Einheiten wöchentlich plus Punktspielbetrieb in der für die Altersklasse bestmöglichen Spielklasse. Dabei orientieren wir uns an den finanziellen Möglichkeiten des Vereins. Das ist auch für einige junge Handballer aus der Umgebung interessant. Deshalb können wir uns über Zulauf im Kinder- und Jugendbereich nicht beklagen. Man schätzt uns vor allem durch ein ausgeglichenes Verhältnis von Leistungsanspruch und menschlicher Nähe. Wir nehmen Rücksicht auf familiäre und schulische Verpflichtungen. Dabei setzen wir mit zunehmendem Alter auf die Eigenverantwortung und -organisation unserer Nachwuchssportler, begleiten sie im Prozess des Heranwachsens und Stärken ihre Persönlichkeitsentwicklung als Individuum und als Teil einer Gruppe. Auch das gehört zu unserer Ausbildung.
Das Umfeld, in dem sich unsere 1. und 2. Männermannschaft bewegen, ist ein anderes. Auch in diesem Bereich definieren wir uns als „leistungsorientierter Amateursport“. Das heißt im konkreten Fall spielen wir in der 5. und 6. Liga (Oberliga Sachsen und Verbandsliga). Bis zur 4. Liga kann man den Männerhandball als professionell bezeichnen, d.h. die meisten Spieler haben Verträge und bekommen ihre Tätigkeit monetär entlohnt. Wer aus unserem Verein diesen Sprung in den bezahlten Handball schafft und es will, herzlichen Glückwunsch. Die wenigsten Vereine der 5. und 6. Liga in Sachsen betreiben eine so intensive Nachwuchsförderung wie wir. Deshalb müssen sie ihre Mannschaften aus Spielern anderer Vereine rekrutieren. Da spielt dann auch Geld eine Rolle. Dieses Umfeld kann für junge Spieler, die gerade lernen finanziell auf eigenen Beinen zu stehen, von Interesse sein. Wir haben bisher dieses Problem bei Spielern, die bei uns groß geworden sind, nicht gehabt. Das Thema ist uns aber bewusst und wir versuchen alle Spieler in unser Vereinsleben einzubinden, um ihnen ein intaktes Umfeld zu bieten. Bei uns bekommt kein Spieler für seine Spielertätigkeit eine finanzielle Gegenleistung.
Nur wenige Spieler schaffen den Sprung aus der A-Jugend direkt in die 1. Männermannschaft. Die Männerligen stellen gegenüber den Jugendligen noch einmal wesentlich höhere Anforderungen an die Körperlichkeit. Jugendspieler sind körperlich noch nicht fertig entwickelt, auch wenn es manchmal so aussieht. Deshalb ist unsere 2. Männermannschaft in der 6. Liga für die meisten aus unserer Jugend kommenden Spieler besser geeignet, um den Übergang erfolgreich zu meistern. Nicht dass es dort nicht auch körperlich hoch her geht, aber durch Schnelligkeit und Spielintelligenz lassen sich dort körperliche Defizite eher ausgleichen. Da ist dann auch der ein oder andere Sieg mehr drin, was sich positiv auf das Selbstbewusstsein und damit auf die Weiterentwicklung auswirkt.
Die Spiele unserer 1. Männermannschaft sind an den Heimspieltagen der gewollte Höhepunkt. Die gezeigten Leistungen sollen für unsere Nachwuchsspieler Ansporn sein. Da die meisten der dort Spielenden unsere Nachwuchsabteilung durchlaufen haben, ist das das Ende der Fahnenstange. Das ist mit unseren Möglichkeiten im Verein erreichbar. Ein vorderer Platz in der Oberliga Sachsen wäre ein großer Erfolg. Um das zu erreichen, muss aber alles stimmen. Doch das Leben hält so manche Tücken bereit.