Die Hölle kreißte und gebar einen Sieg für die Geschichtsbücher. Zumindest für die Chronik des HSV Dresden. Denn es war nicht nur ein klassischer Favoritensturz, sondern auch eine Achterbahnfahrt per excellence. Die gutgefüllte „Gamighölle“ hat mal wieder ein mitreißendes Spiel erlebt – mit einem Ende, das zumindest den HSV-Fans die Freudentränen in die Augen getrieben hat.
Zu dick aufgetragen?
Nö.
Denn genau so habe ich es erlebt. Und da so ein Spielbericht natürlich immer eine sehr subjektive Darstellung ist, kann ich da ruhig etwas Pathos draufschmieren.
Ganz objektiv war allerdings die Ausgangssituation sehr eindeutig. Die Gastgeber liegen im guten Mittelfeld der Tabelle – der Gast aus der Westlausitz als Tabellenzweiter auf dem Sprung an die Spitze. Hoywoy hat ein sehr ambitioniertes Team mit jeder Menge Sachsenliga-Erfahrung und einem mit allen Wassern gewaschenen Trainer. Die Gäste kamen nach Dresden um zu doppelpunkten. Und das wäre sicher auch das Normale gewesen. Es kam aber anders. Ein Grund war, dass in der ersten Hälfte das Torhüterduell ganz klar an Lellek vom HSV ging. Damit kamen die Hoyerswerdaer Schützen zeitweise überhaupt nicht klar. Siebenmeter, freie Bälle, Würfe von Außen – alles Beute des Mannes der ersten Halbzeit. Fünf Tore lag der Underdog zum Teil vorne – leider ging die Konzentration kurz vor der Halbzeit ein wenig verloren, und es wurde wieder knapp.
Im zweiten Spielabschnitt wogte das Geschehen immer hin und her. Hoyerswerda hatte inzwischen die Führung übernommen – aber die Jugendbande des HSV Dresden mit ihrem offensiven Abwehrsystem und den sehr laufintensiven Angriffen hielt ordentlich dagegen und den Abstand konstant gering. Beim 25:27 vier Minuten vor dem Ende schien der Favorit doch die Weichen gestellt zu haben. Aber jetzt kamen zwei Sachen zusammen. Zum einen die Auswechslung des bis dahin ebenfalls sehr guten Hoyerswerdaer Torhüter-Urgesteins Henry Schacht und eine Leistungsexplosion beim eingewechselten HSV-Hüter Olli Ufer. Der packte einige Monsterparaden aus und seine Mitspieler (allen voran Anton) netzten in der Crunchtime. Als dann in der letzten Sekunde der letzte Lausitzer Angriff neben dem HSV-Tor landete und der Favoritensturz perfekt war, brachen alle Dämme. Ein Feiertag in Dresden-Prohlis. Zwei weitere Punkte für den Klassenerhalt. Erspielt, erkämpft, erzwungen … DANKE JUNGS !!!
Jens Albrecht
HSV Dresden: Michael Lellwitz, Oliver Ufer; Erik Haschke (1), Moritz Küttner (3), Tilman Günther (2), Alexander Dressler (9/2), Christopher Löser (1), Victor Ciobanu (2), Anton Punte (9), Tom Probst (2), Tilman Ziesler, Lukas Kannegießer, Peer Krebs, Marvin Vollmer
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